Schon wieder mussten wir aus einem Todesfall ein Tier übernehmen. Besonders häufig ist dies bei Papageien der Fall, da viele Arten sehr langlebig sein können und gerade diese "gesprächigen" Vögel oft als Sozialpartner herhalten müssen. Nicht selten leben die Tiere dabei in viel zu kleinen Käfigen ohne Freiflug, bei unzureichender Beleuchtung, Fehlernährung und in Einzelhaltung, was in Deutschland mittlerweile verboten ist.
"Kiwi" ist eine weibliche Blaustirnamazone aus Niedersachsen, die zuvor einzeln gehalten wurde. Ob das Tier in seinem Leben jemals andere Papageien kennenlernen durfte, wissen wir nicht. Aktuell befindet sich die hübsche Amazonendame in der Quarantäneeinrichtung unserer Papageienstation, wo sie demnächst auf Artgenossen treffen wird. Da wir bei unseren Amazonen aktuell einen deutlichen Überschuss an Männchen haben, hoffen wir, dass wir einen von ihnen mit Kiwi zusammenbringen und ein hübsches Pärchen bilden können.
Der Verbleib von Kiwi nach dem Tod der Halterin war zunächst übrigens umstritten: Die Kapazitäten für die Unterbringung von Papageien sind bundesweit aktuell massiv überlastet und eine Haustierbetreuungsvollmacht lag für Kiwi nicht vor. Auch bringt der Vogel aus dem Nachlass keine finanziellen Mittel mit, um auf absehbare Zeit versorgt werden zu können. Leider kommt das recht häufig vor und belastet die deutschen Tierheime zusätzlich.
An einem tiergerechten Leben für Kiwi soll es aber trotzdem nicht scheitern. Die Übernahme und medizinische sowie tierpflegerische Versorgung von Kiwi werden wir in den kommenden Jahren mithilfe der Unterstützung der Spender*innen des Deutschen Tierschutzbundes leisten, wofür wir sehr dankbar sind.