Blinde Passagiere: Skorpione als Urlaubsmitbringsel

Ein Skorpion im Tierschutzzentrum Weidefeld

Mittelmeerländer wie Italien oder Kroatien erfreuen sich bei Urlaubern nach wie vor großer Beliebtheit und werden von Deutschland aus häufig auch mit dem Auto bereist. Was vielen nicht bewusst ist: Auf dem Heimweg verstecken sich regelmäßig immer wieder blinde Passagiere im Reisegepäck oder im Radkasten des Fahrzeugs. Auf der Suche nach dunklen Rückzugsmöglichkeiten ist es vor allem der Europäische Skorpion (Euscorpius italicus), der als Kulturfolger diese Verstecke häufig aufsucht und dann versehentlich nach Deutschland mitgenommen wird.

Auf diese Weise erhält das Tierschutzzentrum Weidefeld jedes Jahr in der Urlaubszeit einige Tiere dieser Art, die die heimkehrenden Urlauber dann während des Auspackens unerwartet in ihren Sachen entdecken. Aktuell sitzen aus der diesjährigen Urlaubssaison zwei Europäische Skorpione in unserer Reptilienstation. 

Grundsätzlich braucht man keine Angst oder gar Panik zu bekommen, wenn man ein solches Tier bei sich entdeckt. Einerseits schaffen es die relativ kleinen Tieren nur selten mit ihrem Stachel durch unsere vergleichsweise dicke Haut, andererseits ist die Giftwirkung vergleichbar mit dem Stich einer Honigbiene oder höchstens einer Wespe. Mithilfe eines Trinkglases oder einer Haushaltsdose, die übergestülpt wird, lassen sich die circa vier bis fünf Zentimeter großen Tiere auch von Laien einfach und problemlos einfangen. Spezialisierte Exotenauffangstationen oder auch die größeren Tierheime sind in solchen Situationen in der Regel immer ansprechbar und übernehmen solche Tiere unkompliziert.

Wie es mit unseren beiden Neuzugängen weitergehen wird, ist aktuell noch unklar. Wünschenswert ist in solchen Fällen natürlich immer eine Rückführung in das Ursprungsgebiet, zurück in ihre wunderbar warme Heimat und damit zurück in die Freiheit.

Skorpion im Tierschutzzentrum Weidefeld
Back to the roots

Neben Skorpionen werden auch immer wieder andere Tiere entdeckt, die als blinde Passagiere beispielsweise in Schiffscontainern oder Warentransporten aus ihren Ursprungsländern mit eingereist sind. Eine Rückführung in die Heimat ist leider nur in den seltensten Fällen möglich, teils aus Infektionsschutzgründen, manchmal auch aus Artenschutzgründen oder anderen bürokratischen Hindernissen. In den wenigen Fällen, in denen eine Rückführung doch gelingen kann, ist diese meist sehr aufwändig und kostenintensiv.

Im Falle der Europäischen Skorpione kann also jeder Urlauber einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass es gar nicht erst soweit kommt, indem man kurz vor Antritt seiner Rückreise das Gepäck nochmals gründlich kontrolliert.

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