Eine zweite Chance für verwahrloste Aras

Zwei Dunkelrote Aras in der Quarantäneeinrichtung des Tierschutzzentrums.

Erneut haben Veterinärbehörden eingegriffen, um Schlimmeres zu verhindern: In einem vollkommen verwahrlosten, verdreckten und noch dazu unbeheizten Privathaushalt mussten fünf Aras sichergestellt werden. Die exotischen Tiere zeigen Anzeichen von Fehlernährung, Unterbeschäftigung, fehlender tiermedizinischer Betreuung sowie weiterer gesundheitlicher Beeinträchtigungen.

Im Papageienhaus des Tierschutzzentrums Weidefeld müssen sie nun zunächst die Quarantäne und damit eingehende tierärztliche Untersuchungen und Behandlungen durchlaufen, bevor sie in die Weitervermittlung gehen können. Die Herausforderung: Als wäre die fachgerechte Unterbringung von so anspruchsvollen Tieren wie Aras nicht schon schwer genug, wurde bei der Eingangsuntersuchung zudem noch das Herpesvirus festgestellt. Die Vermittlungschancen dieser wunderschönen Vögel tendieren damit erfahrungsgemäß fast gegen Null. Wir werden es trotzdem nicht unversucht lassen und werden uns - nach Freigabe der Tiere durch die zuständige Behörde - deutschlandweit auf die Suche nach liebevollen sowie sachkundigen Interessent*innen begeben.

Flügel eines Papageis mit sichtbaren Haltungsschäden.
Sachkundige Tierhaltung

Wenn es um die Weitervermittlung von Tieren geht, stoßen Sie bei uns immer wieder auf den Begriff der "Sachkunde". Aber was heißt das eigentlich ganz konkret?

Natürlich ist es uns als Tierschutzeinrichtung ein ganz besonders wichtiges Anliegen, dass unsere Tiere nicht vom sprichwörtlichen Regen in die Traufe kommen, sondern dass sie in eine möglichst bedürfnisgerechte sowie tierschutzkonforme Haltung kommen, in der sich erfahrene Halter*innen liebevoll um sie kümmern. Damit das überhaupt möglich ist, müssen sich Interessent*innen bereits VOR der Anschaffung eines Tieres ausgiebig darüber informieren, wie die natürlichen Bedürfnisse dieser Art (z.B. hinsichtlich des erforderlichen Klimas, Futters, Sozialverhaltens, usw.) überhaupt aussehen und wie sie sich unter den Umständen einer Privathaltung decken lassen.

Für die meisten Arten kann mittlerweile sogar der sogenannte Sachkundenachweis erworben werden, der je nach Art von verschiedenen Verbänden angeboten wird. Will man einen solchen Nachweis bekommen, muss man zuvor eine theoretische und teils auch praktische Schulung durchlaufen und sich dabei intensiv mit der Wunschart auseinandersetzen. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass Interessent*innen sich bereits vor Anschaffung eines Tieres der Herausforderungen, des Platzbedarfes, der Lebenserwartung und anderer Stolpersteine in der Haltung bewusst sind und diese auch entsprechend aufgeklärt angehen.

Die Ausrede "Das hab' ich nicht gewusst" zählt dann nicht mehr...

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